Die Szene vor der Karlsruher Vesperkirche
eine Kirche hat ihre Tore geöffnet hat und Kaffe und Kuchen für Alle ausschenkt. Praktisch, da die Szene direkt anliegend am Werderplatz ansässig ist. So kann sich derdie leidgeplagte, leiderprobte Süchtige in der Kiche aufwärmen, auch wenn dieser Winter 2020 seinen Namen nicht mehr verdient, keine Kälte generiert, zumindest keine physische. Im Kirchenschiff selbst, herrscht munteres Treiben laissez-faire. Angeregtes Gemurmel erzeugt von ca. 100 Kehlen, die Badisch babbeln. Was 5 Stunden Fahrt im EC ausmachen können. Du steigst am Bhf aus und schon erklingen Worte in einer ganz anderen Klangfarbe. Meiner Angewohnheit folgend, den Menschen eindringlich in ihre Augenpaare zu schauen, wird mir hier in der Szene etwas ganz deutlich. Hier zeugen einige Augenpaare in ihrem Ausdruck von GebrochenSein. Da ist kein Strahlen, kaum Ausdruck. Leere, die wiederhallt. Löst ein Gefühl in mir aus. Ein sachtes Gefühl, als sei der Mensch fragil. Zu handlen with care! Sollte ein Aufkleber angebracht werden, da leicht zu übersehen. Die Zerbrechlichkeit des menschlichen Gemüts. Angehäufte Verletzungen aus Jahrzehnten tummeln sich hier am Platz. Sind umgeschlagen in Suchtverhalten egal in welcher Substanzausprägung. Ein Leben im Suff, unentwegt lallender Ausdruck. Klare Gedanken Fehlanzeige. Viele hier haben eine oder mehrere Tränen in Schwarz auf die Wange tätowiert. Scheinbar als Erkennungszeichen einer Zugehörigkeit. Aus der Kirche läuft ein Kind auf den Platz. Es weint. Ich reiche ein Taschentuch.