27 Feb

Lyrikkeller im 1.OG – Poesie im Leerstand – Königsstraße 44

Autor und Aktionskünstler AndiSubstanz bespielt ca. 30 m² Leerstand im 1.OG. in der Königsstraße 44 mit seinem Lyrikkeller-Konzept – d.h., ab 17 Uhr tippt er zu den Themen der Besucher*innen spontan Poesie auf der Schreibmaschine und performt sie nach Entstehung direkt exklusiv und unverstärkt. So sind die Menschen eingeladen, in sich zu gehen und zu überlegen, was sie beschäftigt und wozu sie sich einen Text wünschen. Möglich gemacht von MS-Quadrat eröffnet er die „Galerie für Buchstabenwerke“ , für die schon mal zehn PC-Tastaturen her halten müssen für eine Lyrik-Installation aus Buchstabenträgern. Stencilart / Ergebnisse aus besprühten Schablonen findet ihren Weg an die Ausstellungswand. Das Parkett der Galerie ist ausreichend mit Farbe besprenkelt. Zum Klacken der Schreibmaschine gesellen sich Klänge aus dem Tape-Deck von Mixtapes. Zahlreiche Schreibmaschinen laden zum selber Tippen ein.

Ab 20 Uhr wird die Galerie dann zu Bühne – Spoken Word trifft auf HipHop. Poesie-Performances von Wortkünstler*innen beider Genres kommen unplugged zum Vortrag, finden Synergien. Dabei bekommt der Lyrikkeller-Bewohner Verstärkung aus der Münsteraner HipHop-Szene und der Lesebühnenlandschaft. Eröffnet wird die Bühne mit den Texten, die zuvor auf der Schreibmaschine entstanden sind und sie „schließt“ mit einem Open Mic.

Öffnungszeiten: Die ersten 4 Samstage im März – Gäste: 02.03.“ Carlo&Krey“, 09.03.24 „halbes Sofa Lesebühne“, 16.03.24 „Luftruinen-Lesebühne“, 23.03.24 „Matasten von Mayomann&Backfischboy“. 17-20 Uhr: Schreibmaschinen-Aktion / Galerie für Buchstabenwerke & ab 20 Uhr: Bühne „Spoken Word trifft HipHop“.

Mehr Infos auf: Lyrikkeller.de

 

12 Feb

Vielfalt in Poesie – Lyrikkeller @ LEO:16 Am 24.02.24

Seit 2018 ist der Autor, Poetry Slammer, Spoken Word-Künstler AndiSubstanz mit der Schreibmaschine an verschiedensten Orten und lädt die Menschen ein, ihm ihre Themen zu geben. Daraus wird dann spontan Poesie getippt. Die Ergebnisse werden direkt exklusiv und unverstärkt performt. Wertvolle Interaktion entsteht. Kunst wird erfahrbar.

Mittlerweile gab es Schreibmaschinen-Aktionen auf Jams, Musiksessions, Poetry Slams, Demonstrationen, Museen, Fußgängerzonen, der Psychiatrie, Lesebühnen, Kunst-und Kulturfestivals, dem Klimacamp, Ateliers, alternativen Wohnprojekten, „auf Platte“ am Bremer Platz Münster, dem Zwinger (Münster), vor der Frankfurter Börse, dem Hamburger Rathaus, dem Magdeburger Ravelin 2 etc. und immer wieder auf der Straße, denn da muss Poesie sichtbar und erfahrbar sein!

Eine weitere Spielart ist „Lyrikkeller–Auf der Bühne“:

Eine Art Lyrikwerkstatt in der LEO:16. Hierbei schreibt der Poet von 19-20 Uhr zu Themenvorschlägen der Besucher*innen rund um das Thema Vielfalt spontan Poesie auf der Schreibmaschine. Die dabei entstandenen Texte werden dann im Anschluss ab 20 Uhr zur Performance gebracht. Die Besucher*innen können so Einfluss nehmen auf das, was an dem Abend auf der Bühne passiert. Sie sind eingeladen, sich mit dem Thema Vielfalt in den verschiedensten Facetten auseinander zu setzen, in sich zu gehen.

Zudem bringt der Autor die Texte seines Buches „Lyrikkeller“ auf die Bühne. Dabei immer wieder auch begleitet von Lo-Fi -Beats. Auch nach dem Geschehen auf der Bühne dürfen noch Texte bestellt werden.

 

05 Okt

„Poesie für die Szene No.2 – Lyrikkeller vor Ort am Bremer Platz“

Ab 15.01.2024 ist Autor und Spoken-Word-Künstler AndiSubstanz ein zweites Mal mit seiner Schreibmaschine am Bremer Platz, „auf Platte“. „Lyrikkeller vor Ort – Poesie für die Szene No.2“ der Titel. Er lädt die Menschen ein, ihm ihre Themen zu geben, ihm ihre Geschichte zu erzählen, und tippt daraus Poesie für sie auf der Schreibmaschine. Wertvolle Interaktion entsteht. Auch in den Räumen des INDRO e.V. ist der Künstler zugegen. Von jedem Werk wird eine Durchschrift mit Kohlepapier erstellt. Aus diesen Ergebnissen wird wieder ein Magazin erstellt, das u.a. über die Kanäle der Stadt Münster verteilt wird. Den Menschen der Szene am Bremer Platz soll so eine Stimme gegeben werden, Gehör verschafft werden. Die Aktion wird durch das Kulturamt Münster gefördert. Hier die einzelnen Termine: 15.01. (10-14 Uhr) , 17.01. (10-14 Uhr) , 19.01.  (10-14 Uhr) , 20.01. (12-15 Uhr) , 22.01. (13-16 Uhr) , 24.01. (10-14 Uhr) , 26.01. (10-14 Uhr) , 27.01. (10-13 Uhr), 29.01. (10-14 Uhr)

Der genaue Ort ist entweder der neu fertig gestellte Bauabschnitt für die Szene am Bremer Platz, oder das Kontaktcafe im Indro e.V. am Bremer Platz 18-20 .

Hier der WDR-Bericht der ersten Aktion: https://www.youtube.com/watch?v=r7RUyT3LxgY

 

01 Jun

Lyrikkeller vor Ort im Zwinger – Buchstabentasten gegen das Vergessen

Lyrikkeller vor Ort im Zwinger zu Münster – Buchstabentasten gegen das Vergessen

In diesem Sommer lädt der Autor und Spoken-Word-Künstler AndiSubstanz wieder zur Auseinandersetzung mit dem historischen Gedenkort Zwinger ein. Dabei ist er von Juni bis September jeden ersten Sonntag im Monat von 1418 Uhr (im July am 16.7.!!!) mit seiner Schreibmaschine im Zwinger an der Promenade und tippt zu den Themen der Besucher*innen spontan Poesie. Zu den klopfenden Hämmern der Installation der Künstlerin Rebecca Horn „Das gegenläufige Konzert“, die auch an das Klopfen der inhaftierten und getöteten Menschen während der Zeit der nationalsozialistischen Willkürherrschaft erinnern sollen, gesellt sich das Klacken der Schreibmaschine. Buchstabentasten auf der Suche nach Ausdruck für Unfassbares. Die Texte werden exklusiv und unverstärkt vom Künstler direkt nach der Entstehung vorgetragen. Interaktion ist ausdrücklich erwünscht.

Der Eintritt in den Zwinger kostet 1,50 Eu / ermäßigt 1 Eu. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Münster

13 Apr

Poesie für die Szene

Termine im Mai, an denen ich vor Ort bin: 02.05. (14-18Uhr), 03.05. (10-14Uhr), 04.05. (14-18), 05.05. (10-14Uhr), 09.05. (14-18Uhr), 10.05. (10-14Uhr), 11.05. (14-18Uhr), 13.05. (10-14Uhr), 16.05. (14-18Uhr), 17.05. (10-14Uhr), 18.05. (14-18Uhr), 19.05. (10-14Uhr)                                          

 

10 Dez

Poesie gegen die Krise

Wenn ich schon mal in Frankfurt auf SlamTour war, musste ich natürlich mit meiner Schreibmaschine und dem Schild „Poesie gegen die Krise“ direkt vor die Börse in Frankfurt, im Zentrum des Geldes. Eine halbe Stunde konnte ich ein Zeichen setzen und die Blicke der Anzugträger*innen argwöhnisch werden lassen, dann kam der Sicherheitsdienst und verwies mich des Ortes. Vor dem Bullen und Bären ging es dann weiter!

 

18 Aug

Ein Mal noch! Lyrikkeller sagt adieu zum festen Ort mit Morina Miconnet & AndiSubstanz am 27.8.

„Ein Mal noch! Lyrikkeller sagt adieu mit Morina Miconnet & AndiSubstanz am 27.8.22“

Aufgrund der Baustelle an der Bremer Straße öffnet der Lyrikkeller ein letztes Mal seine Türen mit einer ganz besonderen Musikerin als Gästin: Morina Miconnet!

Morina Miconnet läd mit ihrer kraftvollen Stimme und ihren vielfältigen Sounds zum Träumen, Tanzen und Mitfühlen ein. Die junge Songwriterin aus Münster komponiert frei von Konventionen und besticht durch eine Experimentierfreude, die immer wieder durch Improvisationen und spielerisches Mixen verschiedener Stile zur Geltung kommt. Mit der Gitarre in ihren Händen, einer großen Portion Lebensfreude und echten Emotionen verzaubert sie so immer wieder ihre Zuhörer*innen bei Konzerten, Lesungen und Sessions.

Zudem bespielt AndiSubstanz den Lyrikkeller mit spokenword und Poesie untermalt von lofi beats.Im ductus seiner Texte zeigt sich ein Experimentierprozess mit dem Versuch, Lyrik im gemeinen Verständnis und Sprechgesang im Guten zu verweben und so eine eigene, vielleicht neue Ausdrucksart entstehen zu lassen.

Einlass ab 19Uhr, dann ist auch die Galerie für Buchstabenwerke geöffnet und Ihr könnt AndiSubstanz Euer Thema mitteilen, aus dem er dann spontan Poesie gegen paywhatyouwant auf seiner Schreibmaschine tippt. Eintritt frei – Spende erwünscht 🙂 https://www.facebook.com/events/553717163200884

21 Dez

Lyrikkeller Eröffnung

 

In seiner Galerie für Buchstabenwerke in der Bremer Str. 17 tippt AndiSubstanz spontan Texte auf der Schreibmaschine zu Euren Themenvorschlägen. Hier kannst Du also Deine personalisierte Poesie bestellen und bei nem Kaffee auf die Fertigstellung warten. Zusätzlich stellt er seine Stencil-Werke und Buchstabeninstallationen aus. Beim Schallplattenflohmarkt bekommst Du zu jeder gekauften Schallplatte ein Gedicht. Auch Literaturmagazine aus dem Untergrund sind erhältlich, wie z.B. @Luftruinen oder Zettelwirtschaft. Samstags dann Kellerperformance aus spoken word und Musik. Öffnungstage: Donnerstags 15-20Uhr, Samstags: 15-20Uhr Es gilt 2G und Maskenpflicht, dann Kellerperformance hierbei gilt 2G+ und Maskenpflicht

16 Jul

Auf BEAT

 

AUF BEAT

Vierzeiler im VierviertelTakt
Meilensteine in rhythmischem Akt
im mystischen Trakt
der abstrakten Zyklen vertrackt

Absätze ad acta
ZeilenSätze wie Schätze tief geschürft wie Mahatma
verquerte Geradlinigkeiten
die hier gerade verleiten
für Zeilen
in Vierzeilern in VierviertelTakten

Vom Rever zum Revier
schwebt der Geist vom RevolTier
freilebend jenseits von Gehegen
hegen behaglich Pläne
vom Plan beilegen
bleibt loslegen!

04 Apr

QuarantäneText auf 10 alten Schallplattenhüllen

digtal transkribiert:

Bin ganz eingenommen von der Schreibunterlage. Habe alte Schallplattenhüllen der Art zerschnitten, dass ich sie aneinander kleben konnte. So entstanden mehrere Quadratmeter an alter grauer Pappe in unterschiedlichen Farbabstufungen. In der Stereoanlage laufen die neuen Beats für`s neue Album. Untergrund ist Schriftstück. Wird Geschichte Stück für Stück. Wort für Wort.

Im Takt der Musik winden sich Gedanken über die feinen Haare des Pinsels auf eine Landschaft aus Zellulose, die mehr als 30 Jahre ihr Dasein fristete, gestapelt in feuchten Kellern. Die Rückseite der Medaillen dieser Zeilen sind Starportraits von Nana Mouskouri, Bach und Beethoven. Allesamt Bastelvinyl für gerade solche Momente. Wenn Begriffe heraus gekitzelt werden durch die Geschmeidigkeit des Schreibgerätes. Das unaufhörlich immer wieder in Wasser getunkt sein will.

Dabei werden auch Blockaden einfach in Wasser gelöst. Vermengt mit braunen Farbpigmenten manifestiert. Im Generierungsprozess immer zu, fortwährenddessen Gefühle vernehmen. Eingefrorene Blicke, wenn ich das Datum notiere. Schockstarre und Fluchtreflex gleichermaßen. In der Mitte des März 2020. Wer malt sich die Postcoronazeit aus? Wollen wieder alle auf Wachstum setzen? Wie lange wollen wir noch die „Snooze-Taste“ drücken, bevor wir endlich aufwachen?

So viel Unverständnis. Bleibt nur, kleine positive Tendenzen weiter wahr zu nehmen! Zwischenmenschliche Gesten der Freundlichkeit, wohlgesonnen. Ungeübtes Lächeln erstrahlt noch viel heller!

Bis dann, am Tag darauf, Schreibszenerie eine völlig andere ist. Sonnenstrahlen fallen durch`s Fenster. Frühling klopft sachte an. Die „Schön und gut-Instrumentals“ vom neuen Album von AzudemSK wabern hinein in Kulisse. Das mit braun gefärbte Pinselwasser befüllte Whiskeyglas hatte über Nacht darauf gewartet, Convulsionsspender für Wasser und Farbpigment zu sein. Wäre irrtümlich beinahe zur Erfrischung den Schlund hinunter gekippt worden. Auf Konditionierung getrimmte Areale im Hirn hätten den Autoren dieser Zeilen fast verleitet. Aber, bin manchmal zum Glück mehr als Gewohnheits- und Hordentier! Kann dann ab und an reflektieren. Ein spiel aus Spiegel und Sonnenlicht für Prozesse jenseits der Biologie. Nur im bildlichen Denken Maden und Würmer im Geist untergemischt. Ausgesetzt, um um zu pflügen zu Boden voller Nährstoff.

Wenn mein Schreiben dann einem Fruchtbarkeitstanz gleich kommt. Fern ab von Zeiten, in denen das Bedienen eines poetischen Stiftes einzige Möglichkeit wären, dem Wahnsinn Depression und Manie ein Schnäppchen zu schlagen. Einziger Halt für den Geist! Als ich beschwert war, mich aber nicht beschwerte. Ich selbst habe meinen Wortschatz wieder gefunden, anhand einer inneren Schatzkarte. In der Epigenetik verankert. Der Drang nach Worten all meiner Ahnen. Geschichten der Urmenschheit in Quarantäne herauf beschworen. „Triage“- Retten, wer zu retten ist? Keine ist herdenimmun. Panik noch nicht. Aber, fast kindlicher Trotz. „Und die Welt steht still.“ Auf noch nicht ab zu sehende Zeit.

Meine vier Wände, in dessen Mitte die Schreibunterlage so groß ist, dass ich auf ihr dieser Tage mein Leben lebte. Auf den Hüllen von 10 LP`s halte ich meine Eindrücke fest. Imprägniere den Moment für kommende Zeiten. Zeitzeugendasein.

Morgen dann also Traufeier ohne Trauzeugen. Nur unsere Eltern, meine Liebste und ich, für den schönsten Moment. Schön, eine Komplizin zu haben. „Partners in crime“ mit guten vibes.

Grundversorgung durch geteilte gute Bauchgefühle. Wenn der Tag X einen wunderschönen Tag Ypsilon zur Folge hat. Für immer wird der 20.3.2020 besonders bleiben. Genau so, wie der seit Jahren wieder erste Text von mir, der auf Beat geschrieben ist, und wie folgt klingt:

„Vierzeiler im Viervierteltakt. Meilensteine im rhythmischen Akt. Im mystischen Trakt.

Der abstrakten Zyklen vertrackt. Absätze ad acta. ZeilenSätze wie Schätze, tief geschürft wie der Mahatma. Verquerte Geradlinigkeiten, die hier gerade verleiten. Für Zeilen, in Vierzeilern in Viervierteltakten. Vom Rever zum Revier, schwebt der Geist vom RevolTier. Freilebend jenseits von Gehegen. Hegen behaglich Pläne vom Plan beilegen. Bleibt loslegen!“

Wieder von Kaffee zu Kaffee. Von Zigarette zu Zigarette. Zwischendurch dann immer wieder mal was Lyrisches. Bis dieser Text allein in physischer Größe, ein Mehr an Gestalt annimmt.

Mittlerweile 2 Quadratmeter an bräunlich gepinselten Buchstaben. Dieses über dimensionierte Textblatt in Plattenform war und ist in der Zeit von Corona der „Teppich“ in meinem Zimmer. War mir Boden für Füße und Grundlage zum Ausdruck meiner Gedanken. Bald wird er die Wand in unserem „Lesesaal“ schmücken. Dem „Cafe Lating“, in dem sogar, bei gekipptem Fenster, geraucht werden darf. Dieses ist mein „CoronaExil-Cafe“, da der Cafebesuch in der Öffentlichkeit ja leider nicht mehr möglich ist. So, noch kurz vor der Ausgangssperre, zumindest in diesem Bundesland NRW. Keine Conclusio, nur eine vage, schüchtern, zuversichtliche Voraussicht auf kommende Zeiten. Was wird noch so bleiben, wie es war? Welche Ausmaße können noch kommen? Für wie lange? Mir bleibt die Widmung hin zum Kreativen. Als staatlich irgendwann einmal anerkannter Ergotherapeut habe ich zum Glück einen schier unerschöpflichen Vorrat an Bastelmaterial in sämtlichen Stauräumen meines Zimmers sowie im Keller. Eine Vielzahl an einzelnen Buchstabentasten aus alten ComputerTastaturen, kiloweise Gips und ModelierMasse, drei Packungen Kleister und ganze Jahrgänge an Zeitungen, verwertbare Holzreste gesammelt vom Sperrmüll warten auf Verwendung, noch leidenschaftslos im Keller. Ein neues Selbstverständnis: Wenn mir klar wird, dass ich Künstler bin, werden Lebenswege klarer. Was Wirrungen waren, geglättete Wogen von nun an, fortwährend. Klare Bergseen mit Sicht bis auf den Grund. Als schaute ich durch ein Mikroskop auf mein eigenes Rückenmark. Kann Essenzen erkennen. Innerer Kompass an Ketten am Hosenbund. Nicht zu verlieren. Auch, wenn diese Hose ab und an aus der Wäsche kommt. Der Sticker „Bildet Banden“ ist für mich nun mehr als ein bild. Gemeinsames Lebensgefühl im Windmühlenstruggle vereint mit verehelichter Komplizin. Meine liebste Fliegenpilzprinzessin. Sie wird auch diejenige sein, die diesen Text als Erste lesen wird. Bis irgendwann, nach Jahren, unsere Hirne der Art verknüpft sind. Symbiose, als sei es ein Organ. Zusammen denken wir die schönsten Gedanken. Schreiben die schönsten Geschichten. Fühlen und teilen erhabenste Gefühle. Hier in unserer Parzelle von 70-80 Quadratmetern nahe „Klein Muffi“. Richten uns ein, ohne kleine Stöckchen im Mund. Trotzdem gemächlicher Nestbau. Darum dieser besondere Platz für meine bisher „größten“ Zeilen, die an einem Stück geschmiedet wurden. Gehalten von vielleicht acht Heftzwecken, die Halt zu geben vermögen. Auf immer Zeitzeugnis dieser besonderen Zeit. Entstanden innerhalb von drei Tagen, in denen ich versuchte, gleichzeitig zu „über -“ und nach „innen“ zu blicken.

03 Apr

Buchrezension von der Initiatorin der Poetry Partys in Münster – Renate Rave-Schneider

Vor einigen Wochen wartete Münsters Lit-und Poetry-Szene ganz gespannt auf das Druck-Erzeugnis „Lyrikkeller“ , den man tatsächlich ab seinen Anfängen am Hansa-Ring zwecks Lauschen von Poetry Slams mit passender Music besuchen konnte, später auch an wechselnden Orten. Doch immer dabei war und ist Andi Substanz Markenzeichen: Eine klapprige Schreibmaschine, auf der dieser Substanz Texte auf Zuruf kreiert.

Das nun vorliegende Werk mit 122 Titeln aus der Feder von Andi Substanz plus Vorwortvon ihm spiegelt das Live-Poetry-Geschehen des Lyrikkellers exzellent wieder. Nehmen wir zum Beispiel den Text „Yin und Yang“: Besser ist das Innere des Zwingers in Münster nicht zu beschreiben: Die dunklen Schemen der Vergangenheit, „die grünen Büsche in den Zwischenräumen der Mauern, in denen Singvögel brüten“, Zitat von Seite 94. Andi Substanz ist ein politischer Mensch, ein begegnungs-orientierter Mensch mit Freude an sozio-kultureller Interaktion, das kommt in vielen seiner Texte zum Ausdruck. Er erhebt gar nicht erst den Anspruch geschliffene Lyrik zu formulieren und ist gerade deshalb klar, strukturiert und dennoch immer wieder überraschend.

Mit dem „Lyrikkeller vor Ort“ war er mehrfach im Zwinger, teilweise gemeinsam mit Gast-Autorinnen und betätigte auf seiner Schreibmaschine „Buchstabentasten gegen das Vergessen“, siehe Seite 104. Er saß mit seiner Apparatur auf dem noch menschenleeren Hamburger Rathausmarkt, worüber er schrieb: „Vereinzelt mümmeln sich Menschen herum. Einer ist sogar schon auf mich aufmerksam geworden. Resultat ist ein kleines Liebesgedicht für Iris. Zu einem Preis, der ungefähr dem Wert eines großen Kaffees in den Cafés dieser Stadt entspricht. Er ist also Akteur und Betrachter gleichzeitig, wie in so vielen Texten und das erzeugt einen gewissen „Chill“, man sieht sozusagen die Schwäne in den Fleeten der benachbarten Alster-Arkaden, man riecht förmlich den nächsten Passanten, der gleich bei ihm stehen bleibt.

Das, was er seine klapprige Schreibmaschine ausspucken lässt, spricht direkt die Sinne an, so in Amsterdamimpressionen, wo eine Dreijährige, auf ihrem gelben Kleid den grünen Schriftzug „Warrior“ trägt.Dieses Bild bleibt haften genauso wie die Jukebox in „Eine Liebe“, wo man zu Bob Marleys Musik Peace-Zeichen aufblitzen sieht.

Fotos, Zeichnungen; Karikaturen untermalen und unterstreichen das Geschriebene, von dem sich wirklich sagen lässt: Gelungen!

Von Renate Rave-Schneider, Begründerin der Poetry Parties in Münster 1996, Radio-Moderatorin und Produzentin im MFM Münster seit 2015 und seit 2018 Veranstalterin des Albachtener Bücher-Plausches…http://story-schatzkiste-rave-schneider.de/

Lyrikkeller Buch

Lyrikkeller Buch

11 Feb

Buchstabentastengegenrechts bei Keinenmeterdennazis

Habe mich mit meiner Schreibmaschine direkt vor der Bühne für die Redebeiträge auf der Demo positioniert. Aber, noch herrscht Vorbereitung und Aufbaustimmung. Explizit habe ich die aufgereiten Polizist*innen angesprochen und eingeladen, Texte gegen rechts auf der Schreibmaschine zu tippen. Jede ist eingeladen! Seine Emotion in Bezug auf die Bedrohung von rechts auszudrücken. Sei es als Apell oder Mahnung, es gilt allgemeine Wachsamkeit! Hilfreich ist dabei ein Gemeinschaftsgefühl während der Demonstration. Signalisiert, wir sind nicht allein. Wir sind mehr. Ganz eindeutig. Aber, nur die Mehrheit darzustellen reicht nicht aus. Wir müssen aktiv sein, Stimmen erheben, Kräfte bündeln.
Die Stadt Münster bereitet der AfD Münsters „gute Stube“ , den Friedenssaal am Prinzipalmarkt. Besser wäre es, sie müssten sich im Zwinger an der Promenade treffen. Dort wären sie direkt konfrontiert mit den mörderischen Verbrechen der Nazis. Deren Gedankenwelt sie teilen, was an ihren völkischen Aussagen unschwer zu erkennen ist! Was das „AfD-oder-nsdap-Quiz“ ganz deutlich zeigt. (Beispiele zitieren)
Länger als 5 Minuten kann ich mir deren Aussagen nicht geben, dann setzt der Brechreiz ein. Nur in Dosen ertragbar, denn auseinandersetzen muss ich mich mit der Sprache des Gegners, um sie entlarveb zu können. Deren menschenverachtende Ideologie. Was helfen kann sind Worte, Buchstabentasten die Argumente liefern. Ängste abbauen, Wunden der Kindheit zu heilen vermögen? Also, come join „Buchstabentasten gegen rechts“. Formulierungshilfen im Kampf gegen Nazis, im Kampf für den Menschen. Zum Beispiel mit Slogans wie vom DGB: „Unsere Alternative heißt Respekt und Solidarität!“ Give love to common people! Auch Kinder erheben im Chor ihre Stimmen, sie singen: „Wir wollen bunt, nicht braun!“ So einfach kann das sein. Eine Frau trägt ein Plakat, darauf „Lieber Menschenrechte statt rechte Menschen!“
Der erste Redebeitrag beginnt und ich lasse zur Zustimmung beim Zeilenumsprung das „Ping!“ der Schreibmaschine als Applaus erschallen!!! Und hier sind drei Ausrufezeichen angebracht! Zwischendurch dann Tippen für Fotos von Journalisten, aber dafür mache ich das hier nicht. Wir alle gehen auf die Straße und schreien „Woooow“.
Wir müssen mehr tun, als nur ein zeichen zu setzen, meint der erste Redner und jetzt wird es kontrovers, als er von der Bereitschaft zu nötiger Gewalt spricht. Exorbitantes Pfeifen und Buhen im Publikum. Gerade so kann der Redner seinen Beitrag zum Ende bringen. Der Nächste fragt, ob wir laut seien. Spricht von einem Hauch von Weimar, spricht von der Arbeiter*innenbewegung, die neu formiert wurde, um eine erneute Machtergreifung von rechts verhindern zu können. Applaus, Zustimmung selbst von den Jüngsten. Habe gar nicht im Blick, wie viele Menschen da insgesamt vor mir stehen. Es mögen zehntausende sein. Mein Münster ist aufgestanden, erhebt Stimme. Münster ist bunt, nicht braun! Zeigt, wie laut es ist, frenetisch brandend in der guten Stube. Der Nächste geht darauf ein, wozu Hass und Ausgrenzung führen können. Wir aber wollen alle willkommen heißen! Austausch und Dialog sind die einzige Möglichkeit für Frieden.

03 Feb

Die Szene vor der Karlsruher Vesperkirche

eine Kirche hat ihre Tore geöffnet hat und Kaffe und Kuchen für Alle ausschenkt. Praktisch, da die Szene direkt anliegend am Werderplatz ansässig ist. So kann sich derdie leidgeplagte, leiderprobte Süchtige in der Kiche aufwärmen, auch wenn dieser Winter 2020 seinen Namen nicht mehr verdient, keine Kälte generiert, zumindest keine physische. Im Kirchenschiff selbst, herrscht munteres Treiben laissez-faire. Angeregtes Gemurmel erzeugt von ca. 100 Kehlen, die Badisch babbeln. Was 5 Stunden Fahrt im EC ausmachen können. Du steigst am Bhf aus und schon erklingen Worte in einer ganz anderen Klangfarbe. Meiner Angewohnheit folgend, den Menschen eindringlich in ihre Augenpaare zu schauen, wird mir hier in der Szene etwas ganz deutlich. Hier zeugen einige Augenpaare in ihrem Ausdruck von GebrochenSein. Da ist kein Strahlen, kaum Ausdruck. Leere, die wiederhallt. Löst ein Gefühl in mir aus. Ein sachtes Gefühl, als sei der Mensch fragil. Zu handlen with care! Sollte ein Aufkleber angebracht werden, da leicht zu übersehen. Die Zerbrechlichkeit des menschlichen Gemüts. Angehäufte Verletzungen aus Jahrzehnten tummeln sich hier am Platz. Sind umgeschlagen in Suchtverhalten egal in welcher Substanzausprägung. Ein Leben im Suff, unentwegt lallender Ausdruck. Klare Gedanken Fehlanzeige. Viele hier haben eine oder mehrere Tränen in Schwarz auf die Wange tätowiert. Scheinbar als Erkennungszeichen einer Zugehörigkeit.                                                 Aus der Kirche läuft ein Kind auf den Platz. Es weint.                                                                           Ich reiche ein Taschentuch.

27 Jan

Lyrikkeller am Karl Marx Monument in Chemnitz

Was macht dieser Kopf mit der Stadt und ihren Bewohner*innen?

Jetzt, da die Erinnerung noch wach ist, an die Hetzjagten auf „Ausländer“ vom rechten Mob, der sich hier Bahn brach. Auf ewig ist dieser Marxkopf verknüpft mit dem Gefühl der Schande, wenn der jeweilige Mensch ein Herz hat und das noch am richtigen Fleck. Mein Hermes Baby manufactured in der Schweiz liegt dem Karl aus Beton zu Füßen. Klackert munter vor sich hin, angetrieben durch die Eindrücke direkt vor Ort. Ich kann mich einfühlen in den Ort. Imaginieren wie viel negative Emotion , blanker Hass sich hier entladen hat. Als verirrte „Herrenmenschen“ sich im falschen Glauben, dies zu sein, der Szenerie bemächtigten. Heute ist es hier fast menschenleer. Nur vereinzelte Autos ziehen vorbei, erzeugen dösiges Rauschen. Der Uhrzeit entsprechend, steht die Sonne tief. Bündelt ihre letzten Strahlen. Spendet angenehmes Licht für ein Foto mit der Digitalkamera. Im digitalen Bild den Moment festhalten versuchen. Das digitale Bild verstärkt diese Zeilen. Macht es greifbar. Schaue den vereinzelten Passat*innen in die Augen. Versuche auszumachen wo sie sind, diese Nazis? Prozentual könnte es jede 4te sein. Bei diesem Gedanken wird mir dann doch mulmig. Bin ich doch klar und deutlich als „Linker“ erkennbar. Mit dem Parka, der Bollerbux und dem Rauschebart. Sei`s drum. Ihre Welt ist klein wie pollypocket! Mit denen werd ich schon fertig! Hoffentlich nur auf argumentativer Ebene. Ein wenig unwirklich kommt es mir vor, in Wirklichkeit hier zu sitzen. Nicht nur, die Bilder im Netz zu sehen. Hier an diesem Symbolbild für die akute Bedrohung von rechts. Als die Menschheit ihre Menschlichkeit ablegte und ihr hässlichstes Gesicht zeigte. Jenseits des Kontextes ist es durchaus amüsant, dass fast direkt neben dem Monument des Vordenkers des Sozialismus eine große Filiale der Hypovereinsbank ansässig ist. Auf dem Weg vom Bahnhof Chemnitz, die bahnhofstraße entlang, begegnete ich einem Denkmal der SED, dass nun Mahnmal ist. Dort fand ich eine große Inschrift mit den Lettern: „Der Einzelne hat nur ein Paar Augem, die Partei aber hat Tausende…“ und selbst diese enorme Anzahl an Augen scheint dann doch nicht ausgereicht zu haben, den Willen des Volkes zu erkennen….

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